Ich denke ich war so um die 11 Jahre alt, als ich mal meinem Großonkel
zum Angeln an die Stever begleiten durfte. Er gehörte zu den Anglern, auf
die eigentlich das Klischee des gemeinen Anglers genau passte. Beim Erzählen
wurden die Fische immer Größer und immer mehr. Wenn er dieses zu Hause
beweisen sollte, halfen die für Angler klassischen Ausreden.
. . . . ist kurz vorm Ufer abgerissen
. . . . da war ein Loch im Kescher
. . . . war zu groß für die Pfanne
usw .
Aber sonst war Onkel Heinz unheimlich in Ordnung!
An diesem besagten Tag hatten er aber aber solche Aussagen nicht nötig,
denn er hatte sich ja mit mir einen Glücksbringer mitgenommen. Am Ende das
Angeltages standen jedenfalls eine
erkleckliche Anzahl von wunderbar abgewachsenen Plötzen zu Buche. Auch ich
habe mit der kleinen Kinderangel, die Onkel Heinz für mich extra
zusammengebaut hatte, meinen ersten Fisch gefangen habe. Der selbst gefangene Fisch wurde im Übrigen gebraten und in Essig
eingelegt und schmeckte später ausgezeichnet.
In der Folgezeit war es für mich immer wieder ein Highlight, wenn ich
meinen Onkel zum Angeln begleiten durfte und entsprechend lernte ich auch schnell
hinzu. Ob der Umgang mit Angel, Lotblei und Köder oder auch die Schilderung
des Angeltages später zu Hause, dem so genannten Angellatein.
Meine Eltern habe ich letztlich von der
Ernsthaftigkeit meiner Lieblingsbeschäftigung überzeugen können und so
durfte ich schließlich mit 13
Jahren endlich einem Angelverein beitreten, dem ASV Gladbeck
- Zweckel.
Meine Startausrüstung damals - eine unberingte Pfefferrohrrute 5,60 m lang
und eine Grundrute aus Vollglasfiber 1,80 m, mit Stationärrolle (alles von
Onkel Heinz aus seinem Bestand geschenkt bekommen). Dazu durfte ich mir von meinem
gesparten Taschengeld Kescher, Hakenlöser und noch so Allerlei, was man zum
Angeln benötigt, kaufen.
Meine ersten Angeltouren gingen dann per Fahrrad nach Dorsten zum Wesel-
Datteln- Kanal.
Was muss ich sagen, ich war einigermaßen froh, in meinem Großonkel einen
so guten Lehrmeister gehabt zu haben, denn ich war ziemlich perfekt im schön
reden meiner Misserfolge. Wenn ich so zurück denke, war es schon
erstaunlich, dass ich meinem Hobby weiterhin die Treue gehalten habe, obwohl
ich fast ein Jahr auf meinen ersten alleingefangenen Fisch warten musste. Es
ist nun schon über 50 Jahre her, aber ich kann mich noch genau an das Gefühl erinnern,
als der Fisch vor mir auf dem Trocknem lag. Vor Aufregung habe ich den Haken
nicht aus dem Maul lösen können. Man, was haben mein Hände gezittert. Ich habe
anschließend auch sofort meine Sachen eingepackt und bin nach Hause
gefahren. Mein Vater, der sonst oft über meine Fangergebnisse gewitzelt
hatte, war jedenfalls erst einmal Mundtod.
Im folgenden Jahr wurde ich dann der Jugendgruppe des Vereines
aufgenommen und
meine Karriere als Angler nahm seinen Lauf . . . . .
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