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Angelgeschichten

 
 

Mein erster Jugendausflug

Erstellt: 2007

Im zarten Alter von 14 Jahren war es als Neuling erstmal gar nicht so einfach, sich in einer Gruppe von ca. 16 Junganglern zurecht zu finden. Die meisten waren zum Teil schon einiges älter. Ich habe mich aber schnell in dem Haufen einleben können und habe auch schnell Kontakt, überwiegend mit den jüngeren aus der Gruppe geknüpft. Monatlich stattfindende Jugendversammlungen förderten das Gruppengefühl erheblich. Unter anderen wurden hier auch Aktivitäten der Jugendgruppen geplant und abgestimmt, wie zum Beispiel der Jugendausflug.

Mein erster Jugendausflug führte mich zum Dortmund - Ems - Kanal, genauer gesagt zur alten Fahrt nach Olfen. Ein Wochenende mit Zeltlager, Lagerfeuerromantik und natürlich Angeln, Angeln, Angeln - Einfach nur geil.
Logisch, dass bei allen Beteiligten die Signale auf diesen Termin fixiert waren.

Und nun war es endlich so weit. Freitags um 15:00 Uhr war Treffen. 14 Jugendliche, 3 Betreuer und die Eltern, zumindest der jüngeren Teilnehmer, fanden sich am vereinbarten Treffpunkt ein. Zelte, Verpflegung, persönliches Gepäck, und natürlich die Angelsachen mussten verstaut werden. Selbst mit einem Kleinbus, einem Kombi, einem PKW und zwei Hänger gehörte schon eine gute Logistik dazu, alles verstaut zu bekommen.

Endlich ging es los, ab bis zum Kanal bei Olfen, knapp eineinhalb Stunde Fahrzeit. Vor Ort dann alles wieder ausladen, Zelte aufbauen und einrichten. Unsere Jugendwarte Heinz und Klaus hatten ihre liebe Mühe, den Ameisenhaufen beisammen zu halten, denn das Angelwasser war natürlich viel interessanter.

Irgendwie haben wir es dann doch geschafft, alle Zelte aufzustellen. Nach einer kleinen Ansprache, mit dem entsprechenden Verhaltensregeln konnten wir dann endlich unsere Angelsachen packen und das tun, wofür wir hergefahren sind, nämlich angeln.

Ich weiß nicht, wer die Worte des Jugendwart überhaupt aufgenommen hat, Holli, mein Angelkumpel, und ich jedenfalls nicht.

Nicht so einfach, bis die Behausung steht.

Wir beiden hatten dann auch schnell einen strategisch feinen Platz für uns zwei ausgekuckt. Zur Rechten ein paar Haselnusssträucher und nach links ein kleiner Schilfgürtel, dahinter endete die Steinschüttung und ging in eine Spundwand über, dahinter Brombeersträucher. Platz genug für uns und unsere Angelruten. Der fehlende Sichtkontakt zum Lagerplatz war so gewollt, denn wer lässt sich schon gerne beim Angeln in die Karten gucken.

Angelmontage klar machen

...... und los geht's

Obwohl die Fische gar nicht so recht beißen wollten, verging die Zeit wie im Flug. Langsam setzte  auch die Dämmerung ein Unsere Anglerromantik wurde gegen 21:00 Uhr jäh gestört.  Das laute Rufen galt offensichtlich uns.

Wer schreit denn hier so rum? Wir brauchen Ruhe zum Angeln! Es stellte sich heraus, dass wir gemeint waren. Man suchte uns und ein wenig verärgert kamen wir hinter unseren Büschen her. Als erstes gab es von unserem Jugendwartmal einen ordentlichen Anschiss.

Nun ja, vor zweieinhalb Stunde hatte uns Heinz bei seiner Ansprache angeblich klargemacht, dass um 19:30 Uhr gegessen wird - und zwar gemeinsam. Hatten wir wohl nicht mitbekommen. Trotz bester Ausreden, durften wir aus disziplinarischen Gründen am Lagerplatz alles Geschirr wegspülen. Das ausgesprochene Angelverbot für den Rest des Abends konnten wir so gerade noch umgehen.

Ein Stündchen später waren wir wieder am Angelplatz. Gegessen hatten wir noch immer nichts, kein Hunger oder besser, keine Zeit.

Ich muss sagen, für mich war es die erste Nachtschicht am Wasser und es war alles so spannend. Gefangen hatten wir auch einige mittelgroße Aale. Geschlafen habe ich zwischendurch mal, ein paar Minuten im Angelstuhl.

Morgens um Acht wurden wir dann persönlich, von unserem Jugendwart zum Essen gebeten.
Siehste, geht doch.
Schnell ein paar Happen gegessen und dann wieder ab zum Wasser, bevor sich noch jemand an die Qualitäten unsere Spülkunst erinnern konnte.

Echt spannend, so eine Nacht am Wasser

Jetzt, nach dem Essen kam bei mir doch so etwas wie Schläfrigkeit auf. Vielleicht lag es auch an den Fischen, die einfach nicht mehr anbeißen wollten, vielleicht auch an die Wärme, die uns Sonne herunter schickte. Sicherlich wir hatten ja jeder unseren Platz im Zelt, aber für die eine Stunde, die ich zum Ausschlafen benötigte? Das ging auch hier. Parker und Decke schafften eine weiche Unterlage und rapzap war ich weg. Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen habe, aber wach geworden bin ich, da war es schon stockdunkel und ich lag in meinem Zelt. Weiß der Kuckuck, wie ich dorthin gekommen bin. Aufklärung gab es dann am nächsten Morgen.

Ich muss wohl doch etwas tiefer eingeschlafen sein. Die Sonne hat ihre Bahn am Himmel gezogen und nicht verpasst, mir die volle Dröhnung zu geben. Neben einen leckeren Sonnenbrand im Gesicht und an den Händen muss ich mir wohl einen kleinen Sonnenstich weggeholt haben. Irgendwann muss ich dann aufgestanden sein, habe mich durch die Brombeeren geschlagen und bin auf dem Weg oberhalb des Kanals von einigen anderen Junganglern unserer Gruppe eingefangen worden. Ansprechbar war ich offenbar nicht.

Meinen Freund Holli haben sie dann auch gleich eingesammelt. Der schlief auch tief und fest. Wir wurden in unsere Zelte verfrachtet, damit wir uns ausschlafen konnten..

Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass wir, genauer genommen ich, bei diesem, meinem ersten Jugendausflug, das Top Highlight war. Diejenigen, die dabei waren, können sich garantiert noch heute an den Jungangler erinnern, der bis zur völligen Erschöpfung durchgeangelt hat. Ich weiß nicht, ob nicht sogar Fotos von mir gemacht wurden und womöglich noch existieren.

 

Ich habe später noch oft mit meinem Freund Holli darüber diskutiert und wir kamen immer wieder auf den Punkt:

 

Warum haben die uns eigentlich nicht zum Mittagessen geweckt?

Das hätte doch alles überhaupt nicht passieren brauchen!

Aber mit uns, den Jüngsten, konnte man's ja machen

 

© 2006 Harald Will

 
 
 
 
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