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Angelgeschichten

Kein Anglerlatein

Ende September, wir hatten einen wunderschönen Spätsommertag. Mit unserm Schiff hatten wir an einem Baggersee, im niederländischen Gelderland, am Ufer einer kleinen Insel festgemacht und wollten einfach nur die Sonne genießen und die Seele baumeln lassen. Vom Vorabend waren noch einige Köderfische übrig geblieben.

Im Spätsommer habe ich tagsüber schon des Öfteren schöne dicke Blankaale gefangen. Darum waren schnell zwei Grundruten fertig gemachen, mit Köderfischen bestückt und ausgelegt. In den Baggerseen erreicht die Wassertiefe schnell mal 30 bis 35 m Tiefe. Darum reichten schon ca. 15 m Entfernung zum Ufer. Um mir nicht selbst ins Gehege zu kommen lagen die Köder seitlich etwa 20 m auseinander.

Es dauerte keine halbe Stunde, da hatte ich den ersten Biss. Er zog gut ab, die 35er Schnur lief nur so von der Rolle. Ich wollte den Fisch 3 bis 4 Min. Zeit geben, damit er den Köderfisch auch gut geschluckt hat.

Plötzlich an der zweiten Rute auch ein Biss! Sollte ich mal wieder so ein Glückstag erwischt haben, an dem alle Raubfische ihren Fresstag haben. Ich wartete jedenfalls noch eine Weile, um mit der ersten Rute den Anhieb zu setzen. Um die andere Rute konnte oder besser musste ich mich später kümmern. .

Jau sitzt, dachte ich mir.

Langsam drillte ich den Fisch ans Boot. Als er an die Oberfläche kam, es war ein schöner Flussbarsch von weit über einem Pfund, bemerkte ich, dass er sich wohl in der Leine der anderen Rute verfangen hat. Und ich hatte doch extra aufgepasst.

Naja, Kescher, den Fisch hoch und ihn erstmal von der anderen Leine befreien.

Was ich jetzt sah, konnte ich kaum glauben.
Aus dem großen Maul meines Barsches ragten zwei Vorfächer heraus. Beide identisch, beide zweifelsfrei von meiner Angel.

Ganz offensichtlich hatte sich der Bursche den ersten Köderfisch geschnappt, geschluckt und auf seiner Flucht schnell noch den zweiten Fisch, der ja 20 m entfernt am Grund lag, auch noch verputzt.

Der Barsch hatte sicherlich nicht sein Glückstag gehabt, sollte mir aber auch egal sein, denn nach einem herrlichen Tag sind mir später noch ein guter Zander und ein zweipfünder Aal an den Haken gegangen.

Abends brutzelten die leckeren Filets in der Pfanne.

Eine wirklich wahre Geschichte
erlebt im September 2005
 
 © Harald Will (Febr. 2006)

 
 
 
 
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