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Aal-Spezial

 
 

Förderprogramm des LSFV SH

Erstellt: 2013

Die Landesverbände deutscher Angler haben natürlich längst die Zeichen der Zeit erkannt und begegnen die Bedrohung der Aalbestände mit verschiedenen Förderprogrammen.
Vorreiter hierfür ist sicherlich Landessportfischereiverband Schleswig-Holstein e.V. (LSFV)
mit einem Europaweit beispiellosem Programm.

Im August 2009 erhält der LSFV den Förderbescheid des Europäischen Fischerei Fond (EFF) für ihr Pilotprojekt zur Förderung des europäischen Aales. Mit diesem Förderbescheid und weiteren öffentlichen Mitteln sind 70% der Kosten für den Zeitraum bis 2013 gedeckt. Das gesamt Kostenvolumen beinhaltet 766.300 Euro.

Der überwiegende Teil davon wird für Besatzmaßnahmen im Nord-Ostsee-Kanal (NOK) und im Elbe-Lübeck-Kanal (ELK) verwendet.

Bereits in den Jahren 2006 bis 2008 wurden rund 500.000 Aale in diesen Gewässern eingesetzt. Für die Jahre 2009 bis 2013 kommen nun noch einmal 800.000 Aale hinzu. Es handelt sich hierbei um vorgestreckte Farmaale mit einem Stückgewicht von ca. 7 g pro Jungaal.

Diese mengenmäßig in Europa herausragenden Besatzmaßnahmen werden zusätzlich durch ein ehrgeiziges Beobachtungsprogramm begleitet. Etwa die Hälfte der ausgesetzten Aale sind mit einem Farbstoff gekennzeichnet, wodurch man sich Rückschlüsse auf diese Besatzmaßnahmen erhofft.

Quelle: LSFV SH

Auch nach 2013 soll noch einmal Geld in die Hand genommen werden, geplant sind 500.000 Euro, um zum Einen den Bestand weiter zu fördern und zum Anderen mehr Wissen über die Erfolge der Maßnahmen zu erlangen.

 

Nachtrag: andere Förderprogramme

Erstellt: 2016

Ganz sporadisch fallen mir nachfolgende Events ein, über die u.a. auch in der Angelzeitschrift Blinker berichtet wurde.

  • Juli 2016 > Besatzmaßnahme am Oberrhein bei Darmstadt
    40 000 vorgestreckte Jungaale (ca. 20 cm) durch die umliegenden Fischereivereine

  • Juli 2016 > Besatzmaßnahme an Weser und Aller
    90.000 vorgestreckte Jungaale durch den Sportfischerverein Verden (Niedersachsen).
    Kostenvolumen ca. 22 500 Euro

Länder und Bund stellen im Zuge des Aalförderprogrammes des Europäischen Fischereifonds (EFF) Zuschüsse zur Verfügung. Die EFF stockt diesen Förderbetrag noch einmal aus EU Mitteln auf mindestens den doppelten Betrag auf. Der gesamte Förderbetrag beträgt dann 60 % des Gesamtvolumen. Der Antragsteller hat also einen Eigenanteil von 40 % aufzubringen.

Antragsteller sind in der Regel die Landesverbände deutscher Angelvereine, Fischereigenossenschaften oder wie in NRW auch Landesbehörden, wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Ausführendes Organ und Kostenträger sind sehr oft Angelvereine.

Fördermittel sind natürlich an strenge Auflagen gebunden. Beim Aalbesatz ist es zwingend vorgeschrieben, dass nur Gewässer mit Aalen besetzt werden, die über einen durchgängigen Zugang mit dem Meer verfügen. Damit wird erreicht, dass ein erheblicher Teil der Satzaale später die Laichgebiete der Sargossa See erreichen können.

Nachfolgend noch einige Zahlen zu den bewilligten Besatzmaßnahmen und Begleitprogramme in Niedersachsen und  NRW aus dem Jahr 2015.

  • LFV Weser-Ems e.V.  
    392 000 € Aalbesatzkosten davon  157 000 € Eigenanteil durch diverser Mitgliedsvereine

  • Landessportfischerverband Niedersachsen e.V.
    437 000 € Aalbesatzkosten davon 175 000 € Eigenanteil durch diverser Mitgliedsvereine

  • Landesfischereiverband Niedersachsen e.V.
    73 000 € Aalbesatzkosten davon 29 000 € Eigenanteil durch diverser Mitgliedsvereine

  • Fischereigenossenschaften (Weser, Aller, Leine, Münden, Wipperau, Hamme, Hunte)
    247 000 € Aalbesatzkosten davon 99 000 € Eigenanteil durch die angeschlossenen Mitglieder

  • Weser u. Aller Fischereigenossenschaft
    100 000 € Aalbesatzkosten davon 40 000 € Eigenanteil durch die angeschlossenen Mitglieder

  • Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV-NRW)
    1.540 000 € Aalbesatzkosten davon 614 000 € Eigenanteil

  • Landesfischereiverband Westfalen und Lippe (LFV WuL)
    61 000 € Aalbesatzkosten davon 24 000 € Eigenanteil

  • Rheinfischereigenossenschaft
    242 000 € Aalbesatzkosten davon 97 000 € Eigenanteil

  • Siegfischereigenossenschaft
    17 000 € Aalbesatzkosten davon 7 000 € Eigenanteil

  • Ruhrfischereigenossenschaft
    8 000 € Aalbesatzkosten davon 4 100 € Eigenanteil

Die Zahlen zur Vergabe aller Fördermittel sind im Bericht der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung zusammengefasst.

 

An Hand der Besatzkosten lassen sich die tatsächlichen Besatzmengen nur sehr grob errechnen. Schwankende Tagespreise und auch die Größe der Satzaale beinhalten einen großen Unsicherheitsfaktor. Bei vorgestreckten Aalen von gemittelt 18 cm kann man etwa von 100 Tieren pro Kilogramm ausgehen. Der Großeinkauf durch den Verband dürfe z.Zt. bei ca. 130 €/kg liegen. Das ergibt ganz grob gerechnet pro 1000 € ca. 8 kg Satzaal oder 800 Stück.
Für niedersächsische Gewässer ergäbe es bei einem Gesamtvolumen von ca. 1,2 Mio. Euro etwa 10 Tonnen Satzaale oder ca. 1 Mio. Stck.
Auf NRW bezogen:  ca. 1,86 Mio. Euro Gesamtvolumen - etwa 15 Tonnen oder 1,5 Mio. Stck Satzaale.

Neben diesen reinen Besatzmaßnahmen wurden in NRW vom LFV WuL und LANUV-NRW auch Forschungsprogramme ins Leben gerufen. Beim LANUV ein Aalmonitoring beim LFV eine aufwendige Untersuchung der Aalwanderung im westdeutschen Kanalverbund. Die Gesamtkosten dieser Projekte wurden mit 866.000 bzw. 772.000 € veranschlagt.

Alles in allem viel Geld, welches zu großen Teilen auch von dem einzelnen Angler aufgebracht wird, wobei auch in anderen Bundesländern ähnliche Programme ablaufen.

 

Vor diesem Hintergrund sind die Bestrebungen und Anfeindungen durch einige Tierschutzorganistionen, wie z.B. PETA und NABU, die dem Angler am liebsten ihre Passion ganz verbieten würden, völlig daneben. Aktiver und erfolgreicher Tierschutz an deutschen Gewässern wurden von Anglern, Vereinen und Verbänden bereits viele Jahre vor Gründung dieser Organisationen gelebt. Das betrifft nicht nur die Bestandsproblematik beim europ. Aal, sondern auch viele andere Themen. Angefangen bei Querverbauungen von Fließgewässern, Wiederansiedlungen von nahezu ausgestorbenen Fischarten, den Kampf gegen Umwelt- und Gewässerverschmutzungen, bis hin zur Schaffung von Öko-Räumen für bedrohte Tierarten 

Ganz besonders die in Vereinen organisierte Angler sind, zum Teil bereits seit ihrer Jugendzeit, für den Umwelt- und Naturschutz sensibilisiert und überwachen ihr Terrain sorgfälltig und dauerhaft.

 
 
 
 
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