Ganz sporadisch fallen mir nachfolgende Events ein, über die u.a. auch in
der Angelzeitschrift
Blinker berichtet wurde.
Juli 2016 > Besatzmaßnahme am Oberrhein bei Darmstadt 40 000
vorgestreckte Jungaale (ca. 20 cm) durch die umliegenden
Fischereivereine
Juli 2016 > Besatzmaßnahme an Weser und Aller 90.000
vorgestreckte Jungaale durch den Sportfischerverein Verden
(Niedersachsen). Kostenvolumen ca. 22 500 Euro
Länder und Bund stellen im Zuge des Aalförderprogrammes des Europäischen
Fischereifonds (EFF) Zuschüsse zur Verfügung. Die EFF stockt diesen
Förderbetrag noch einmal aus EU Mitteln auf mindestens den doppelten Betrag
auf. Der gesamte Förderbetrag beträgt dann 60 % des Gesamtvolumen. Der
Antragsteller hat also einen Eigenanteil von 40 % aufzubringen.
Antragsteller sind in der Regel die Landesverbände deutscher
Angelvereine, Fischereigenossenschaften oder wie in NRW auch Landesbehörden,
wie das Landesamt für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz. Ausführendes Organ und Kostenträger sind sehr
oft Angelvereine.
Fördermittel sind natürlich an strenge Auflagen gebunden. Beim Aalbesatz
ist es zwingend vorgeschrieben, dass nur Gewässer mit Aalen besetzt werden,
die über einen durchgängigen Zugang mit dem Meer verfügen. Damit wird
erreicht, dass ein erheblicher Teil der Satzaale später die Laichgebiete der
Sargossa See erreichen können.
Nachfolgend noch einige Zahlen zu den bewilligten Besatzmaßnahmen und
Begleitprogramme in Niedersachsen und NRW aus dem Jahr 2015.
LFV Weser-Ems e.V. 392 000 €
Aalbesatzkosten davon 157 000 € Eigenanteil durch diverser
Mitgliedsvereine
-
Landessportfischerverband Niedersachsen e.V.
437 000 € Aalbesatzkosten davon 175 000 € Eigenanteil durch diverser
Mitgliedsvereine
-
Landesfischereiverband Niedersachsen e.V. 73 000
€ Aalbesatzkosten davon 29 000 € Eigenanteil durch diverser
Mitgliedsvereine
-
Fischereigenossenschaften (Weser, Aller, Leine, Münden,
Wipperau, Hamme, Hunte) 247 000 € Aalbesatzkosten davon
99 000 € Eigenanteil durch die angeschlossenen Mitglieder
-
Weser u. Aller Fischereigenossenschaft 100 000 €
Aalbesatzkosten davon 40 000 € Eigenanteil durch die angeschlossenen
Mitglieder
-
Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV-NRW)
1.540 000 € Aalbesatzkosten davon 614 000 € Eigenanteil
-
Landesfischereiverband Westfalen und Lippe (LFV WuL) 61 000
€ Aalbesatzkosten davon 24 000 € Eigenanteil
-
Rheinfischereigenossenschaft 242 000 €
Aalbesatzkosten davon 97 000 € Eigenanteil
-
Siegfischereigenossenschaft 17 000 €
Aalbesatzkosten davon 7 000 € Eigenanteil
-
Ruhrfischereigenossenschaft 8 000 €
Aalbesatzkosten davon 4 100 € Eigenanteil
Die Zahlen zur Vergabe aller Fördermittel sind im Bericht
der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung zusammengefasst.
An Hand der Besatzkosten lassen sich die tatsächlichen Besatzmengen nur
sehr grob errechnen. Schwankende Tagespreise und auch die Größe der Satzaale
beinhalten einen großen Unsicherheitsfaktor. Bei vorgestreckten Aalen von
gemittelt 18 cm kann man etwa von 100 Tieren pro Kilogramm ausgehen. Der
Großeinkauf durch den Verband dürfe z.Zt. bei ca. 130 €/kg liegen. Das
ergibt ganz grob gerechnet pro 1000 € ca. 8 kg Satzaal oder 800 Stück.
Für niedersächsische Gewässer ergäbe es bei einem Gesamtvolumen von ca. 1,2
Mio. Euro etwa 10 Tonnen Satzaale oder ca. 1 Mio. Stck. Auf NRW bezogen:
ca. 1,86 Mio. Euro Gesamtvolumen - etwa 15 Tonnen oder 1,5 Mio. Stck
Satzaale.
Neben diesen reinen Besatzmaßnahmen wurden in NRW vom LFV WuL und
LANUV-NRW auch Forschungsprogramme ins Leben gerufen. Beim LANUV ein
Aalmonitoring beim LFV eine aufwendige Untersuchung der Aalwanderung im
westdeutschen Kanalverbund. Die Gesamtkosten dieser Projekte wurden mit
866.000 bzw. 772.000 € veranschlagt.
Alles in allem viel Geld, welches zu großen Teilen auch von dem einzelnen
Angler aufgebracht wird, wobei auch in anderen Bundesländern ähnliche
Programme ablaufen.
Vor diesem Hintergrund sind die Bestrebungen und Anfeindungen durch
einige Tierschutzorganistionen, wie z.B. PETA und NABU, die dem Angler am
liebsten ihre Passion ganz verbieten würden, völlig daneben. Aktiver und
erfolgreicher Tierschutz an deutschen Gewässern wurden von Anglern, Vereinen
und Verbänden bereits viele Jahre vor Gründung dieser Organisationen gelebt.
Das betrifft nicht nur die Bestandsproblematik beim europ. Aal, sondern auch
viele andere Themen. Angefangen bei Querverbauungen von Fließgewässern,
Wiederansiedlungen von nahezu ausgestorbenen Fischarten, den Kampf gegen
Umwelt- und Gewässerverschmutzungen, bis hin zur Schaffung von Öko-Räumen
für bedrohte Tierarten
Ganz besonders die in Vereinen organisierte Angler sind, zum Teil bereits
seit ihrer Jugendzeit, für den Umwelt- und Naturschutz sensibilisiert und
überwachen ihr Terrain sorgfälltig und dauerhaft.
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