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Aal-Spezial

 
 

Meine Gedanken zum Schutz des Aal

Erstellt: März 2008

Wer sich auf meiner HP schon ein wenig umgeschaut hat, wird bemerkt haben, dass die niederländischen Wassersportreviere mehr als 25 Jahre das Hauptziel meiner Freizeitaktivitäten war. Wassersport bezieht natürlich auch immer das Angeln mit ein. Ganz besondere dann, wenn man auf eigenem Boot praktisch auf dem Wasser lebt.

Trotz ausgesprochen guten Fangergebnissen, ich spreche hier vom Aal, habe ich mir meine Gedanken gemacht, wie es in Zukunft weitergehen soll. Anlass dazu war eine Urlaubsreise mit unserem Schiff "Lady Ann".

Strangulierter Riesenaal in der Schleusenkammer bei Amerongen

Direkt zu Beginn unseres Urlaubs, Reise in die Provinzen Overijssel und Drenthe, habe ich in der Schleuse Amerongen einen toten Riesenaal gesichtet.

Mit dem Bootshaken habe ich das Teil mit etwas Geschick auf den Rand des Schleusenbeckens bugsiert, um mir den Kameraden mal richtig anschauen zu können. Er war sicherlich noch nicht lange tot und hat sich ganz offenbar stranguliert. Ich vermute einmal, in einer defekten Reuse. Reusen gibt es in diesem Bereich des Nederrijn massig. Anschließend, vom Fischer wohl aussortiert, wurde der Aal achtlos wieder ins Wasser geworfen. Bei gemessen 1,05 m wog dieser Riese sicherlich fünf bis sechs Pfund.

Sicherlich hatte der Aal eine gehörige Portion Pech, musste er sich auch in einer schadhaften Reuse verfangen.

Aber im Ernst, auch eine intakte Reuse hätte sein Schicksal nicht allzu deutlich verbessert. Es ist nahezu unmöglich herauszufinden, wie viele Aale alleine nur in diesem besagten Rheinabschnitt in Reusen ihr Leben lassen müssen. Ob hinterher geräuchert, gebraten oder gekocht - oder ganz einfach nur aussortiert und weggeworfen.

Für mich war dieser Anblick jedenfalls eine ganz traurige Angelegenheit.

Einige Kilometer weiter auf der Ijssel konnte ich wieder einmal Elektrofischer bei ihrem Werk beobachten. Offensichtlich legal, grasten sie mit ihrem kleinen Bötchen und dem tuckernden Elektroaggregat die Steinschüttungen der Buhnenköpfe ab um ein ums andere mal mit einem Kescher gute Aale ins Boot zu befördern. Möwen en Mass versorgten sich dann mit dem vom Strom betäubt oder getöteten Beifang, der an der Oberfläche schwamm.

Hier packte mich dann schon die Wut.

Elektrofischer bei der Arbeit

Für den Anglerfischer hat sich in den Niederlanden das generelle Mitnahmeverbote von Aale  mittlerweile leider verfestigt. Für die Erwerbsfischerei gelten solche Regen natürlich nicht. Weiterhin werden ganze Gewässerabschnitte mit Reusen und Stellnetzen abgesteckt und was da nicht reingeht wird elektrisch abgefischt. Das Hauptinteresse der Fischer liegt nach wie vor beim Aalfang, weil die Vermarktung halt den besten Ertrag bringt. Auch das Hältern gefangener Aale und die damit verbundene Verkaufsflexibilität ist beim Aal gegenüber anderen Fischarten optimal.

Auch in heutiger Zeit ein gewohntes Bild an niederl. Gewässern  

 

Reusenketten von mehreren 100 m entlang der Ufer

 

Niederländischer Paling gerookt, keiner über 35 cm

 

Brataal auf einen Marktstand

Der Gipfel allerdings in Meppel auf dem Markt. An einem kleinen Stand wurden Räucheraale angeboten. Das heißt, diese Winzlinge wollten erstmal Aale werden. Der Preis von 30 € pro Kilo war ja noch o.k. Spaßeshalber habe ich mir mal einen Bund auswiegen lassen. Das waren dann 17 Stück und 1,2 kg.

Ich habe sie dem Händler natürlich nicht abgekauft, sondern ihn mal gefragt, was dieser Unsinn mit den Babyaalen eigentlich soll. Der erklärt mir dann im vollen Ernst, dass dieses ja Farmaale seien und die Gewässer dafür ja nicht leer gefischt werden. Ja Klasse - und der Besatz für diese Aqua Kulturen werden wohl aus Holz geschnitzt oder vom Mars importiert.

Tatsache ist allerdings, dass die meisten Niederländer keine großen Aale mögen, sich häufig sogar vor dem Anblick ekeln. Dem zur Folge haben diese Miniaale auch einen entsprechend hohen Marktanteil. Auf den Märkten rund ums Ijsselmeer wird entsprechend der berühmte Ijsselmeerpaling angeboten.

Die Winzlinge rechts auf dem Foto habe ich in Almere-Stad gesehen und waren keinesfalls größer als 30 cm. Vom Gewicht kann man hier 9 bis 12 Aale auf ein Pfund rechnen.

Egal ob Farmaale oder Wildfänge, es ist eine Schande, solche kleinen Fische überhaupt anzubieten oder zu kaufen und ich kann die Gesetzgeber nicht verstehen, dass hierbei nicht eingegriffen wird.

Wenn es darum geht, etwas für die abnehmenden Aalbestände zu tun, werden letztendlich wir Angler die vollen Konsequenzen zu spüren bekommen. Für alle, die mit dem Aal ihre Euros verdienen, wird es Ausnahmereglungen geben oder der Gesetzgeber schaut einfach nicht hin.

 

Aber nicht nur der Mensch treibt Raubbau, sondern auch die Natur ist offensichtlich etwas aus den Fugen geraten.

Im Poldergebiet bei Kampen wurde ich Augenzeuge, wie effektiv Kormorane zu Werke gehen. fünf Komorane hatten wohl ihre Abendbrotzeit. Zirka bei jedem dritten Tauchgang kam einer der Kormorane mit einem schönen Aal hoch, um in dann an der Wasseroberfläche herunter zu schlingen. Für etwa 15 Aale hat an diesem Abend das letzte Stündchen geschlagen, dass alles in ca. 20 Min.

Erst als ich mein Beiboot zu Wasser gelassen habe und die Vögel verscheucht hatte war das Schauspiel zu Ende, wohl wissend, dass das ganze Dilemma an einem anderen Ort und an den folgenden Tagen weiter gehen wird.

Wenn ich bedenke, dass ich am Ijsselmeer schon Kormoranschwärme von mehr als 500 Tieren gesehen habe, erscheint dieses Erlebnis an einem Nebenarm der Geldersen Ijssel noch harmlos.

Treibjagd eines Kormoranschwarmes von ca. 50 Tieren. Nach dem Desaster gibt es hier keinen Fisch mehr.

 
 
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